Woher nehme ich meine Kreativität? Und bin ich eigentlich immer kreativ?

Halli Hallo in die Runde. Schön, dass ihr wieder mitlest. Heute soll’s uns um das Thema Kreativität gehen. Woher nehme ich mir immer meine Ideen und was mache ich, wenn ich mal absolut planlos bin? Hierfür möchte ich euch mitnehmen auf eine kleine Zeitreise. Wir begeben uns also in das Jahr 2017 (noch gar nicht so lange her). Ich stehe gerade vor der Abschlussprüfung meiner Ausbildung. Das Gesellenstück steht an. Ihr müsst euch vorstellen: ihr habt die letzten 3 Jahre immer wieder versucht, kreative Ideen umzusetzen, um auch im Studio, mit Licht und Schatten, verschiedenen Models, verschiedenen Hintergründen, einfach coole Ideen umzusetzen. Nun habt ihr euren letzten Funken noch ins Gesellenstück gesteckt. Wie ihr alle wisst 😉 war mein Thema „Teatime – Gestalte Bilder für eine Innenraumdekoration eines Teestübchens“. Gesagt, getan. Damals hatte ich noch nicht wirklich viele Ideen, kannte Pinterest noch nicht und habe mir hauptsächlich von Google Bilder angeschaut. Was aber für mich ganz ausschlaggebend war: Ich habe mir bei youtube verschiedene Tee-Werbespots angesehen. „Die verkaufen dadurch ja auch ihren Tee, also müssen sie es ja so anpreisen, dass ein gutes Gefühl damit vermittelt wird.“ Ich habe mir unzählige Videos immer und immer wieder angesehen, aufgeschrieben, was ich gut finde, und was in meinen Augen gar nicht geht, die Videos angehalten, von guten Momenten Screenshots gemacht und diese in einer riesen Sammelmappe zusammengesammelt. Und zu guter Letzt habe ich diese Screenshots mit meinem Produkt-Fotografiewissen zusammengebracht. Es gab in der Zeit viele Menschen mit denen ich mich über das Thema unterhalten habe, die ich förmlich ausgequetscht habe, um zu erfahren, was Ihnen beim Kauf von Tee wichtig ist, worauf sie Wert legen…. Die Abschlussthema-Verteidigung kam, super abgeschnitten, passend (auf Glas) präsentiert und so dem Gesellenstück noch einen Extra-Kick verliehen. Und ich ging aus meiner Prüfung raus und freute mich, dass ich mich jetzt endlich Fotografin nennen kann und ich weiß heute noch, dass ich auf dem Weg von meiner Gesellenprüfung nach Hause ins Überlegen kam, was ich denn eigentlich als nächstes Fotografieren sollte. Nun hatte ich die ganze Zeit Produkt- und Portraitfotos angefertigt, habe Bücher gewälzt und hatte keine Idee mehr. Ich war völlig ausgelaugt. Und danach passierte etwas, was mich in meiner Kreativität völlig ins Aus schoss. Ich arbeitete bei First-Moment. Das soll jetzt absolut nicht abwertend klingen, die Firma hat eine super Marktlücke gefunden und mit einem super Konzept viele „Fotografen“ geschaffen. Jedoch ist die Art, wie sie fotografieren, sehr sehr schädlich für meine Kreativität gewesen. Die Einstellungen an der Kamera sind vorgegeben, die Anzahl der Bilder im Hoch-, Quer- und Quadratischen Format sind vorgegeben, die Blitzintensität und man blitzt eigentlich nur indirekt. Der Aufbau, die Posen, alles immer gleich und so habe ich einige hundert Babys fotografiert – 5 Monate lang. Und diese 5  Monate haben mich so geprägt, dass ich mich jetzt noch bei Babyshootings dabei erwische, wie ich die Neugeborenen erst in die erste Pose, dann in die zweite Pose lege, die Kamera so einstelle, wie sie bei First Moment sein musste usw. … Ich kann nicht nur schlechtes über die Firma berichten, ich habe ihnen auch hier und da etwas zu verdanken, aber kreativ und abwechslungsreich arbeiten ist wirklich was anderes… naja…Und dann kam er, mein großer Knall. Meine kreative Pause. Ich habe in den Vertrieb gewechselt, und habe ein ganzes Jahr nichts mit Kreativität am Hut gehabt. Hatte nur mit Zahlen und Akten, Handys verkaufen und Verträge anbieten und Kundenservice zu tun. Und das hat mir wortwörtlich den A*sch gerettet. Denn genau ein Jahr später sprühte ich dann vor Ideen. Bei jedem Spaziergang kam mir ein neuer Plan, abends im Bett musste ich meine Shooting-Ideen aufschreiben, meine Pläne für die nächste Zeit notieren, weil es nur so sprudelte. Genau in dieser Zeit gründete ich auch mein Gewerbe. Und habe es bis heute nicht bereut. Und nein, natürlich bin ich auch nicht immer kreativ. Das merkt man auch an meinem Posting-Verhalten. Ich meine, wer hat nach einer  72-Stunden-Woche schon noch Lust, sich ins Gewerbe und in Werbemaßnahmen zu stürzen, wenn du weißt, dass die Shootings, die du gerade hast, schon das Maximum deiner Zeit in Anspruch nehmen. Was ich aber mache, um kreative Ideen zu bekommen… ich netzwerke viel. Dabei ist es mir aber wirklich wichtig, dass ich ihn nicht kopiere, dass ich ihm die Idee nicht klaue. Wenn man ein Foto sieht, welches ich gemacht habe, ist es mein eigener Anspruch an mich selbst, dass man es nicht mit einem anderen Fotografen in Zusammenhang bringen wird. Denn ich vermarkte mich dadurch, das ist mein Stil, zu fotografieren, und dieser Stil wird sich nie festigen, wenn ich immer nur andere kopiere. Was mache ich noch, um kreativen Input zu bekommen? Hmm… ich höre Podcasts , das finde ich super interessant und lässt mich vor meinem inneren Auge die Szene abspielen, wie es gerade gedreht worden ist. Ich höre viel Musik, und überlege beim Hören, wie ein Musikvideo dazu aussehen könnte. Manchmal sitze ich länger an Projekten, aber dann Brainstorme ich eben eine Weile. Es kann ja nicht alles aus dem Boden gestampft werden. Wie sagt man so schön:“Gut Ding will Weile haben!“ Geht nach Draußen, sucht euch Fotospots, an denen ihr noch nie wart. Probiert euch in neuen kreativen Hobbies aus. Macht alles, worauf ihr Lust habt, dann kommt das mit der Kreativität von ganz alleine. Aber tut euch selbst den Gefallen und seid keine Kopie. Entwerft euren eigenen Stil, denn das fällt euch nicht nur am leichtesten, sondern erspart euch eventuell auch ein paar Reibereien und nimmt euch enorm viel Arbeit ab! Bis zum nächsten Mal! 😊

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